Die Lampenfiba Story
Von Peter Ragendorfer – Gründer und ehemaliger Direktor des Theaterclub Lampenfiba
Als meine Frau und ich im März 1988 von Wien nach Sulz übersiedelten, waren wir rundum sehr glücklich, in diesem Naturparadies leben zu dürfen. Bald mussten wir aber feststellen, dass es nicht leicht war, zu den ‚Ureinwohnern‘, wie ich sie nannte, Kontakt zu bekommen. Wir versuchten es mit ‚Gasselfesten‘, wir besuchten Veranstaltungen, aber ohne nennenswerten Erfolg.
Bei irgendeiner Veranstaltung im so genannten Kreuzhaus, kam mir plötzlich die zündende Idee, als ich sah, dass man schon früher in Sulz Theater gespielte hatte: Ich werde eine Theatergruppe gründen.
Nach der Sonntagsmesse sprach ich den damaligen Bürgermeister Schmölz darauf an. Er fand meinen Vorschlag gut, und stellte mich gleich, wie er sagte ‚Der Lotte‘ (Frau Charlotte Winter) vor. Sie war damals Obfrau des Kulturvereins Wienerwald. Sie war begeistert und wir verabredeten einen Besprechungstermin. Zusammen mit Bürgermeister Schmölz beschlossen wir die Mitbürger zu einem Treffen im Gasthaus Fanowitz einzuladen. Und siehe da, viele kamen. Es waren 36 Personen, die an einem Theaterbetrieb in Sulz direkt interessiert waren. Für unsere Gemeinde eine riesige Anzahl von Leuten.
Jetzt schwante es mir aber auch, worauf ich mich da eingelassen hatte: Ich hatte keine Ahnung von einem Theaterbetrieb. Meine einzige Bühnenerfahrung war, dass ich in meiner Jugend viel in die Oper und ins Burgtheater gegangen war und war auch Statist in diesen Theatern gewesen.
Zufällig fiel mir eine Broschüre des ‚Karl Theaters‘ Gießhübl, das damals sein 10jähriges Jubiläum feierte, in die Hand. Der Leiter und Gründer war Herr Dr. Karl Rittler. Wir verabredeten uns in einem Kaffeehaus in Mödling und er erzählte mir sehr freundlich und liebenswürdig, dass das alles nicht so einfach sein würde, aber machbar. Vor allem sollten wir dem NÖ Amateurtheaterverband beitreten, Kurse machen, Sprechen lernen, usw.
Ursprünglich wollten wir uns Lampenfieber nennen. Diese Gruppe gab es aber schon und der Name war geschützt. So nannten wir uns ganz einfach Theaterclub Lampenfiba.
Ich setzte mich also mit diesem Amateurtheaterverband in Waidhofen/Thaya in Ver- bindung. Die Leute erschienen mir sehr kompetent und informativ. Wir wurden Mitglied. Unser erstes Problem war: Woher bekommen wir die passenden Stücke? Man schickte uns einen Stückeberater und auch wir brachten einige Textbücher mit.
Die erste Produktion
Am 26.9.1991 fand unsere erste Theatersitzung im Kreuzhaus statt. Immerhin 18 Personen folgten unserer Einladung. Für uns war es klar, wir werden im Fasching 1992 spielen und zwar gleich nichts weniger als Nestroys ‚Häuptling Abendwind‘ und ‚Die bösen Buben in der Schule‘.
Der Größenwahn feierte fröhlich Urstände. Wir lasen aus den Theaterbüchern und hüpften wie Geistesgestörte im Kreuzhaus-Saal herum. Aber, siehe da, die ‚Ureinwohner‘ und die ‚Zuagrasten‘ unterhielten sich prächtig und waren glücklich. Jeder versuchte sich auch als Regisseur.
Ich war überzeugt, dass es so nicht gehen könnte und ersuchte den Amateurtheaterverband um Hilfe: Wir brauchen einen Regisseur. Und siehe da, wir bekamen auch… eine Dame, Frau Liane Grausam. Sie war gar nicht wie ihr Name,ganz im Gegenteil. Uns konnte gar nichts Besseres passieren.
Am 24.10.1991 trat Liane wie ein Wirbelwind in unser neues Theaterleben. Zuerst erfuhren wir, dass sich alle Theaterleute ‚Du‘ sagen. Damit wurde alles wirklich viel einfacher und es war alles anders als vorher. Wir übten sprechen, mit Korken im Mund, atmen ohne Korken, Pantomime, gehen, stehen, kurz alles… nur nicht unsere Rollen aus dem Stück, welches wir uns selbst ausgesucht hatten: ‚Der Heiratsschwindler‘.
Plötzlich wollten auch alle mitspielen, auch die, die das nie vorhatten! Nur unsere Eva Winter weigerte sich standhaft – wie sich herausstellte – zu unserem Glück. Am 31.10.1991 legten wir die Aufführungstermine fest: 22.2. und 23.2.1992. Das Stück ‚Der Heiratsschwindler‘ wurde verworfen, da dabei nicht alle mitspielen konnten. Liane, unsere Regie, drückte uns Sketche aufs Auge. Ungefähr dasselbe, als wenn man einen Nichtschwimmer ins tiefe, kalte Wasser werfen würde.
Langsam lief uns die Zeit davon und so beschlossen wir, statt alle vierzehn Tage, jede Woche Donnerstag (das machen wir noch heute) zu proben. Aber den Spaß und die gute Laune ließen wir uns nicht verderben. Das Wichtigste nach jeder Probe war der Besuch in der Postschänke. So um 22 Uhr bis 22 Uhr 30 fielen wir wie die Heuschrecken in der Postschänke ein, gebärdeten uns unerhört vergnügt, wichtig und auch leicht verrückt – eben so wie wir glaubten, dass richtiges Theatervolk sein müsste. Wir wurden sehr lieb aufgenommen und hatten Narrenfreiheit.
Die Stücke waren ausgesucht, die Rollen waren festgelegt und nun wurde geprobt, dass die Fetzen flogen, die Aufregung nahm zu, der Spaß blieb, die Requisiten wurden zusammengetragen. Unsere Christiane Hoffmann organisierte aus ihrer Schule eine mobile Bühne. Herr Schmölz holte diese mit seinem LKW bei einem Gewitter aus Floridsdorf.
Unsere erste Produktion hieß nach der Idee von Walter Pratscher ‚Mir fian uns auf‘. Das Aufführungsdatum erschien in der Gemeindezeitung. Am 2.2.1992 begann der Kartenvorverkauf. Bei uns klingelte den ganzen Tag das Telefon und am Abend waren wir ausverkauft. Wir schoben eine Vorstellung ein, auch diese war bald ausverkauft.
Wir probten unverdrossen weiter, mit viel Sekt, um das Lampenfieber zu dämpfen. Dann aber ein schwerer Rückschlag. Die Postschänke ging auf Urlaub. Wir übersiedelten in den damaligen ‚Bierhimmel‘, wo wir auch dann unsere erste Premierenfeier hatten.
Der totale Wahnsinn griff um sich und bekam Methode. Wir wussten nicht mehr, wie wir hießen und der Text kam und verschwand aus unseren Hirnen, wie es ihm gerade gefiel. Licht und Scheinwerfer brachte unser Alfred Pleininger in Stellung.
Wir mussten durch und wir gingen auch durch das ‚Lampenfieberfeuer‘. Die Aufführung wurde wirklichein voller Erfolg, nicht zuletzt durch unsere unersetzliche Eva Winter, die sich um den Bühnenumbau, Requisiten und Kostüme mehr als kümmerte. Alles lief ab wie ein Uhrwerk. Verschönert wurden wir von Tina Pleininger und Hilde Brousil, die das Schminken beinahe professionell betrieben. Wir waren alle sehr schön!
Unser Conférencier, der die begleitenden und erklärenden Wort sprach, war Bürgermeister Leopold Schmölz persönlich. Er bewältigte dies in seiner unnachahmlichen, launigen Art. Es kam auch ein Reporter von der NÖN und wir erschienen in der Zeitung! Es waren alle rundum zufrieden und entspannt. Wir hatten den Theaterbazillus tief in uns aufgenommen, die meisten hat er bis heute nicht mehr losgelassen.
Liane versicherte uns Ihrer Treue. Sie würde mit uns weiterarbeiten. Womit der erste Akt des Theaterclubs vorüber war. Viele weitere Akte sollten folgen. Am Donnerstag, den 27.02. mussten bereits neue Stücke gefunden werden, da der Kulturverein das Datum für die nächste Aufführung schon festgelegt hatte, nämlich den 16.05 und 17.05.1992. Viel Zeit für Proben blieb uns nicht. ‚Die bösen Buben in der Schule‘ wurden wieder gelesen und wieder auf ein nächstes Mal verschoben.
Der kranke Onkel / Die Energiesparer
Die Schwierigkeit bei jedem neuen Stück war und ist es, eines zu finden, wo möglichst alle Mitglieder mitspielen können, was gar nicht so leicht ist. Es gelang uns auch diesmal. Zwei Einakter ‚Der kranke Onkel‘ und ‚Die Energiesparer‘ (ein aktuelles Thema in der Sulz) wurden ausgesucht. Bei der Verteilung der Rollen durch Liane gab es Tränen und einige beleidigte Mitglieder blieben weg. Leider auch Liane, die erklärte, sie würde sicher nach Ostern wieder erscheinen, was sie aber nicht tat!
Herr Bürgermeister Schmölz wollte vor der Gemeinderatswahl mitspielen, er sollte die Rolle eines Bauernsohnes in den Energiesparern spielen. Nach der Gemeinderatswahl, die er übrigens souverän gewann, (2 Mandate dazu), wollte er nicht mehr (spielen). Herr Fandl übernahm die Rolle, plötzlich wollte auch der Herr Bürgermeister wieder (spielen) – eine Stunde später hatten wir keinen Bauern – beide wollten nicht mehr (spielen). Alfred Pleininger übernahm die Rolle, spielte gut, aber kurz – und legte die Rolle nieder. Mein Sohn Peter wurde bekniet und nahm an. Den Bauern selber spielte Friedl Hoffmann.
Wir bekamen eine eigene Bühne, fast umsonst. Herr Sepp Winter und sein Sohn Martin bauten sie ganz allein in der Karwoche auf und am Gründonnerstag probten wir bereits auf diesen Bühnenbrettern. Leider erklärten uns die Hauptdarsteller beider Stücke, dass sie am nächsten Donnerstag nicht kommen könnten, da sie in die Volkshochschule ‚zu einem Vortrag‘ gingen… Da kann man nichts machen. Wir sind so GUT, dass wir auf eine Probe ruhig verzichten können !!!!!
Die Zeit wurde knapp. Teilweise kein Text, wir standen einander im Weg und keine Liane weit und breit. Katastrophe pur!!! Ich rief im NÖ Amateurtheaterverband an und das Wunder geschah, man schickte uns eine neue Regiseuse und sie kam …Frau Anneliese Schodl. Und wieder war das ein Glücksfall. Sie gab einige kleine, aber gute Tipps und alles klappte besser. Sie blieb bei uns und das war sicher der Grund, weshalb wir heute noch spielen. Von ihr lernten wir die Grundbegriffe und viel darüber hinaus. Die Aufführungen waren wie immer aufregend und wie gewohnt ausverkauft. Peter jun. versorgte uns mit Aufstrichen und das Büfett kostete uns fast nichts.
Bei einer dieser Vorstellungen, saß ein Arzt, Herr Dr. Hellemann, im Zuschauerraum, der von uns so begeistert war, dass er uns zu einem Gastspiel nach Deutschtschantschendorf einlud. Den Ort gibt es wirklich! (bei Güssing). Unsere erste Tournee. Zur Vorstellung kamen 5 Deutschschantschendorfer! Trotzdem, wir hatten noch nie so viel Spaß und lachten von morgens bis abends; Quartier und Essen waren übrigens frei.
Das Klavier
Rückblickend gesehen, brachten uns diese beiden Stücke im Bauernmilieu aber nicht den Erfolg, den wir schon gehabt hatten. So verlegten wir uns, damit wieder alle mitspielen konnten, neuerlich, auf Sketche, welche wir am 29.,30. und 31. Jänner 1993 aufführten. Darunter war auch das Stück ‚Das Klavier‘ aus dem der bei uns laufend verwendet Satz stammt: ‚Liebe Tante wir danken Dir‘.
Erstens kommt es anders …
Nun versuchten wir uns gleich an einem 3-Akter. ‚Erstens kommt es anders…‘ von W.G.Pfaus. Unsere Regie Anneliese Schodl meinte, wir könnten das. Und noch etwas getrauten wir uns: Wir setzten vier Spieltage an. Premiere war der 15.Mai 1993. Es spielten: P.Ragendorfer, C.Hoffmann, M.Fleischmann, E.Ragendorfer, T.Repototschnik, F.Hoffmann, E.Butler, H.Brousil, T.Fleischmann. Diesmal konnten nicht alle mitspielen und trotzdem blieben uns die Nichtspieler treu.
Für das Bühnenbild sorgte Walter Pratscher. Mit ihm war es sehr aufregend, weil er immer erst am Premierenabend mit dem Bühnenbild fertig wurde. Wir hatten wieder Erfolg, aber das Stück war vielleicht doch etwas zu schlicht. Es war zwar gut besucht, aber nicht ganz ausverkauft. Machten wir zu wenig Werbung, oder spielten wir zu kurz hintereinander? Wir brauchten aber das Geld um die nächste Produktion auszurichten.
Bei der Gelegenheit sei der Gemeinde – damals wie heute – gedankt, dass sie uns das Kreuzhaus kostenlos zur Verfügung stellte. Auch der Kulturverein hat uns mit Scheinwerfern und Mischpult sehr geholfen.
Die Blaue Maus
Ab nun waren Werbung und PR gefragt. Ich ersuchte einen Freund von mir, der eine Werbefirma hatte, ein Plakat zu entwerfen. Wir wollten die ‚Blaue Maus‘ von Hugo Wiener aufführen, ein Stück, das in den verrückten Zwanzigerjahren spielt. Wir setzten die Vorstellungen für Jänner 1994 an. Andreas Winter musste sich als Frau verkleiden, was er dann nur unter Protest machte, aber wie man sieht mit sehr großem Erfolg.
Noch immer litten wir unter Männermangel. Gott sei Dank sprang wieder mein Sohn Peter ein. Es spielten: Ragendorfer sen., H.Sulzer, T.Pleininger, E.Butler, M.Fleischmann, C. Hoffmann, A.Winter, Ragendorfer jun. S.Schodl (Sgiwillifranzi) der Gatte unserer Regie, als Gast, P.Butler, F.Hoffmann, L.Winter, T.Fleischmann. Regie: A.Schodl, Bühnenbild: W.Pratscher.
Ich glaube sagen zu können, dass diese Produktion unser Durchbruch war. Wir wussten nun, was wir spielen und was wir nicht spielen durften. Die Stücke mussten Niveau haben und gleichzeitig unterhaltsam und lustig sein. Wir merkten nun, dass wir vom Publikum angenommen wurden und es kamen auch Gäste aus der weiteren Umgebung. Es sprach sich herum, dass in Sulz gut Theater gespielt wird.
Der Hatschek / Das Streichquartett
Am 30.April und am 6. und 7. Mai 1994 spielten wir schon wieder, weil uns der Kulturverein ersuchte, anlässlich der Kulturtage etwas aufzuführen. Damit alle Mitglieder dabei sei konnten, versuchten wir uns in zwei Einaktern und zwar: ‚Der Hatschek‘ von Peter Hey und ‚Das Streichquartett‘ von SzökeSzakall. Dieses Stück haben wir bis heute in unserem Repertoire. Zum ersten Mal spielte auch mein lieber Nachbar Otto Folger mit. Er entpuppte sich als ein Naturtalent. Zu den drei geplanten Vorstellungen mussten wir noch zwei dazugeben, um unser Publikum zufrieden zustellen.
Den ‚Hatschek‘ spielten wir auch anlässlich einer Firmenweihnachtsfeier im Hotel Wimberger in Wien. Das ‚Streichquartett‘ brachten wir dann noch einmal im Rahmen von Kulturtagen in Sulz und im März 2002 im Kreuzhaus, eine geschlossene Vorstellung für Wiener Ärzte.
Ein ruhiges Wochenende
Im November 1994 spielten wir erneut. Diesmal die französische Kriminalkomödie ‚Ein ruhiges Wochenende‘ mit einer ‚gewagten‘ Bettszene mit Tina Pleininger und Andreas Winter. Weiters wirkten mit: Ragendorfer, Winter, RuthBrousil, Folger, Hilde Brousil. Langsam aber sicher wurden meine Schauspieler, wegen der stressigen Probenzeiten, unruhig.
Schuld daran ist nur die Monalisa
Vor den Premieren mussten wir manchmal bis zu zwei- dreimal pro Woche proben. Das ging an die Substanz, wo wir doch alle Familie haben und untertags arbeiten gehen müssen. Trotzdem ist unsere nächste Premiere schon wieder im Mai 1995. Wir spielten ‚Schuld daran ist nur die Monalisa‘, eine Geisterkomödie auf einer Ritterburg, mit einem ganz tollen Bühnenbild von Walter Pratscher mit Liebe gemalt; sicher das Schönste, das wir bisher hatten. Die Geisterkomödie war ein Erfolg, aber wir diskutierten nur noch. Mit den vielen Proben geht es nicht mehr, es muss uns etwas Neues einfallen, wir haben jetzt bis Mitte OktoberZeit und beschließen nur im Juli Pause zu machen.
Pension Schöller
Aber dann spielen wir … ‚Pension Schöller‘ von Laufs und Jacobi. Unser erster Klassiker. Übernehmen wir uns nicht? Aber Anneliese Schodl stellte uns ausgezeichnet ein. Ein Drei-Akter mit drei verschiedenen Bühnenbildern. Wir bekommen neue Mitglieder und zwar Jutta Alt, Karin Pletschko, Arno Janik und Thomas Meister. Das war auch notwendig bei einem Stück mit 15 Mitwirkenden. Leider verlässt uns Otto Folger aus beruflichen Gründen.
Der einmalige Wortwitz und der gute Text erleichtert das Lernen und wir haben wieder viel Spaß. Alle Mühen sind vergessen. Die Kostüme haben wir als Leihgabe von der Theatergruppe ‚Heinrichstein‘ im Waldviertel. Wir machen einen Ausflug dorthin, um die Kostüme zu probieren und mitzunehmen. Aller Zank und die Diskussionen sind vergessen. Das Stück ist so eine Attraktion, dass wir im Dezember 1995 nochmals spielen. Zu diesem Zeitpunkt kann mein Sohn nicht mitspielen. Wir bekommen aber ausgezeichneten Ersatz. Christiane Hoffmann mobilisiert einen ihrer ehemaligen Schüler, Andreas Trettler. Auch kann aus gesundheitlichen Gründen (Sigiwillifranzi) Herr Schodl nicht spielen. Unser Techniker und Beleuchtungsspezialist Alfred Pleininger übernimmt die Rolle des Major Kloss mit unnachahmlichem Temperament.
Wir werden von einer befreundeten Gruppe nach Korneuburg zu den dortigen ‚Herbst Kulturtagen‘, eingeladen. Dort spielen wir das erste Mal auf einer ganz großen Bühne. Unser erstes Gastspiel auf einer richtigen Bühne! Wir bekommen sehr gute Kritiken von der örtlichen Presse, also von Leuten die uns gar nicht kennen. Wir sind mit Recht sehr stolz.
Damals haben wir es uns nicht träumen lassen, dass wir Pension Schöller zu unserem 10-jährigen Jubiläum wiederholen werden.
Der Raub der Sabinerinnen
Was kann man nach so einem Erfolg spielen? Es gibt Zweifel, ob wir das wieder zusammenbringen. Jetzt erst recht spielen wir, auf meinen Wunsch, den Klassiker ‚Der Raub der Sabinerinnen‘, in einer Curt Götz-Bearbeitung, am 16.,17.,18., und 19.Mai 1996. Dieses Stück hatte seine Uraufführung am Burgtheater.
Jeder von uns sollte sich ein Stück aussuchen dürfen, das er gern spielen möchte, und die ‚Sabinerinnen‘ waren und sind mein Leib- und Lust-Theaterstück, das ich unzählige Male mit den verschiedensten Schauspielern gesehen habe.
Unser Neuer, Thomas Meister, seines Zeichens Friseurmeister, spielte sich in den Vordergrund. Sein Sterneck zusammen mit unserer Lotte Winter, die die Luise, die Frau des Theaterdirektors Striese spielte, war schon ganz große Klasse. Die damals noch jüngste unseres Ensembles, GeliBrousil, spielte den Papagei Cicero. Die Arme musste einen Akt lang eine Papageimaske tragen. Die Kostüme hatten wir uns teilweise im Stadttheater St. Pölten ausgeliehen. Für mich war es ein Stück, welches ich jederzeit gerne wieder aufführen möchte.
Ein angekündigter Mord
Zum ersten Mal fand die nächste Produktion erst wieder im Mai 1997, da wir wegen Korneuburg die ‚Pension Schöller‘ einschieben mussten. Auf allgemeinen Wunsch sollte es diesmal ein Krimi werden: ‚Ein angekündigter Mord‘ von Agatha Christie. Wir ließen unser Publikum raten, wer der Mörder ist und am Schluss der Vorstellung wurde eine Flasche Sekt verlost. Zum ersten Mal spielte auch unsere Blanka Peterka, neu in Sulz zugezogen, mit.
Die Hauptrolle verkörperte unnachahmlich unsere Helli Sulzer. Ihr war die Rolle der Miss Marple auf den Leib geschrieben, ja ich möchte sogar sagen, sie war Miss Marple. Und der Mörder war eine Mörderin, ja wer?… Lotte Winter. Herausragend auch Tina Pleininger in der Rolle einer 80-Jährigen. Es knallte und krachte, das Opfer fiel um. Einmal fiel das Opfer auch zu früh um, weil das Licht nicht ausgegangen war … Boshaft waren wir auch. Wir besorgten uns Kerzen, die man nicht ausblasen kann und die immer wieder zu brennen anfangen. Das war dann ein schwieriges Unterfangen für unsere 80-Jährige. Aber sie schaffte es. Es wurde ein wirklicher Erfolg, was ich nicht zu hoffen gewagt hätte. Wir feierten in der Postschänke.
Eine ganz wichtige Person in unserem Theaterbetrieb ist unser guter Geist, die unverzichtbare Eva Winter. Hinter den Kulissen sagt sie uns ein und gibt uns durch ihr Wirken Ruhe und Sicherheit. Bei der Gelegenheit möchte ich auch unserer Lehrerin Frau Anneliese Schodl, Dank sagen. Sie hat immerhin 7 Jahre lang unsere künstlerische Entwicklung entscheidend geprägt und beeinflusst. Sie hat uns nicht nur den Grundstock des Theaterspielens beigebracht, sondern war auch dafür verantwortlich, dass unsere Leistungen von Produktion zu Produktion besser wurden. Alle sagen wir: ‚Liebe Anneliese, wir danken Dir‘!
Engel gibt’s die
Unser nächstes Stück war eine amerikanische Komödie. ‚Engel gibt’s die‘ von Donald R. Wilde. Eine Komödie mit starkem Tiefgang! Wir spielten dreimal im November 1997 und dreimal im Jänner 1998.
Viele Menschen aus unserem Publikum fühlten sich angesprochen. Eine ältere Dame (meine Frau) im Rollstuhl; es spielt in einem Altersheim; Konflikte zwischen Kindern und Eltern; und das Schlimmste: ein ‚Todesengel‘. Viele unserer Fans waren schockiert. Einer hat sogar gesagt: ‚Was brauch ich dazu ins Theater gehen, das hab ich ja auch zu Hause‘!
Vom Künstlerischen her war es jedenfalls eine großartige Leistung meiner Frau, die sich das ganze Stück über im Rollstuhl auf der kleinen Bühne bewegen musste. Seine beste Rolle hatte auch unser Thomas Meister als Engel mit rosaroten Anzug und Zigarre. Noch einen Glücksfall gab es bei dieser Produktion. Unser jetzt schon unverzichtbares Mitglied Ingrid Pirbaumer spielte das erste Mal mit.
Othello darf nicht platzen
Bei einem Theaterausflug in die Wiener Kammerspiele sahen wir ‚Othello darf nicht platzen‘, damals schon einige hundert Male ausverkauft. Andreas Winter meinte zu mir in der Pause: ‚Das wird unser nächstes Stück‘. Ich fragte ihn ob er wahnsinnig geworden sei. Allein die Bühnenausstattung: sechs Türen und zwei Zimmer (ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer). Aber der eingepflanzte Theaterbazillus saß. ‚Ich bekomm ja auch kein Textbuch‘, dachte ich, ‚das Stück ist wahrscheinlich gesperrt‘. Ich versuchte es und siehe da, ich bekam ein Buch. ‚Das Bühnenbild müsste vielleicht auch gehen‘ und es ging. Das Verrückte wurde wahr.
Es war die erste große Herausforderung an unser Können und an unsere Technik mit Playback. Wir brauchten jetzt endlich eine Mitteltüre, wie bei allen richtigen Theatern. Und der Eingang im Kreuzhaus durch den Stadel war ja auch nicht gerade einladend. Es gab einen Mauerdurchbruch und ein Teil des Stadels wurde als Zuschauergarderobe ausgebaut. Mitgearbeitet haben: Sepp und Martin Winter, Roland Schwier sen., Gustav Herwig sen., Paul Pirbaumer, Hans Sulzer und meine Wenigkeit. Die anderen 5 Türen und der Kasten zum Verstecken waren eine Leichtigkeit.
Während der Probenarbeiten kamen wir drauf, dass Andreas Winter zum Umziehen aus dem Fenster ins Freie über eine Leiter steigen musste, um sein schwarzes Gesicht abzuschminken, sich umzuziehen und dann in kürzester Zeit (4 Minuten) wieder aufzutreten – natürlich wieder durch das Fenster im Freien und das auch bei Novembertemperaturen. Meine Frau und Thomas, der leider das letzte Mal mitspielte und auch als Liftboy großartig war, haben ihm dabei geholfen. Alles war schön, wir waren zufrieden und unser Publikum auch. Wir hatten Kritiken wie noch nie.
Am 30.Jänner 1999 hatten wir eine Einladung nach Wien ins Augustinum, auf eine Bühne so groß, wie die ‚Josefstadt‘ und mit allen technischen Finessen, ein Bühne, wo jeder Theaterfan laut jubeln musste. Mit Licht und Ton in jeder Qualität. Alle waren im siebten Himmel. Wir hatten Damen und Herren-Garderoben. Und wer schon aller auf dieser Bühne gespielt hatte: Das Volkstheater gab Vorstellungen und der Schenk hat auch schon da gespielt. Da spielten nun auch wir undhatten Erfolg, wir wurden wieder eingeladen. Wir spielten das Stück neunmal. Noch nie hatten wir eine Produktion so oft gespielt.
Nicht nur bei diesem Stück, sondern eigentlich immer, ist es traurig, wenn man eine Produktion beendet. Es ist, als ob ein geliebtes Kind einen für immer verlässt. Bei ‚Pension Schöller‘ bewiesen wir nun das Gegenteil: Das verschwundene Kind kommt wieder.
Luspidam, oder Die schwarze Katze im Sack
Im Februar 1999 saßen wir traurig herum und beratschlagten, was wir spielen sollten. Wir entschlossen uns für eine französische Farce aus der Biedermeierzeit. Das Stück heißt eigentlich ‚Die schwarze Katze im Sack‘ und ist von Alfred Hennequin, einem Zeitgenossen von Feydeau. Wir tauften das Stück um und nannten es ‚Luspidam‘, die Abkürzung von Lustige pikante Damen. Es war eigentlich für uns ein Verlegenheitsstück. Das einzig Tolle war, dass wir uns echte Kostüme aus einer Kostümleihanstalt ausliehen und wir in den Kostümen dieser Zeit spielten. Auch wieder einmal ein Novum für uns. Als Bühnendekoration und Kulissen dienten uns neu gekaufte Vorhänge in Grün. Sehr positiv bei dieser Produktion war, dass ein neuer Herr zu uns stieß. Karl Schink spielte das erste Mal bei uns. Mittlerweile ist er bereits auch ein unverzichtbares Mitglied geworden und seit 2013 unser Direktor. Ingrid Pirbaumer machte PR und spann meist im Verborgenen die Fäden. Für mich eine echte Entlastung und Bereicherung.
Leider verließ uns nach dieser Produktion Manfred Fleischmann, der mit Unterbrechungen bei uns gespielt hatte, um bei dem befreundeten Mödlinger ‚Ensemble 93‘ zu spielen. Diese Verlegenheitskomödie war nur bedingt erfolgreich, es war halt nicht unsere Kragenweite und das hat man auch an der Reaktion des Publikums gemerkt. Trotzdem muss ich betonen, dass alle ihr Bestes gaben.
Außer Kontrolle
Wieder saßen wir und grübelten, was wir spielen sollen.Diesmal hatte ich eine ganz verrückte Idee. Im Fernsehen hatte ich vor kurzer Zeit ein ganz tolles Stück aus den Kammerspielen gesehen: ‚Außer Kontrolle‘ von Ray Cooney. Zufällig hatte ich es auf Videoband aufgezeichnet. Viele, die es gesehen hatten, fragten mich jetzt, ob ich ein bisschen größenwahnsinnig geworden sei. Meine Meinung war: Haben wir den Othello geschafft, werden wir auch das schaffen.
Ich bekam tatsächlich von einem Verlag das Textbuch. Das schaffen wir nie, war der Tenor. Trotzdem verteilten wir die Rollen. Wie sollten wir das mit dem Fenster machen? Ein Fenster das auf Befehl fallen soll. Wir haben ja, Gott sei Dank, Spezialisten. Olaf Pirbaumer, von Beruf Juwelier und Goldschmied, erfand eine gefinkelte Vorrichtung und baute das Wunderfenster. Olaf sollte auch mitspielen, leider konnte er aus sehr traurigem Anlass nicht.
Jetzt standen wir da und hatten einen Herrn zu wenig. Diesmal war es Lotte Winter, die eine Idee hatte. Irgend jemand hat zum Glück immer eine Idee. Sie rief von der Probe mit dem Handy an. Ja er kann… er kommt gleich. Wieder ein Glücksfall: Es war unser lieber Toni Wimmer. Die Herausforderung mit dem Fenster war durch Olaf gelöst worden. Jetzt musste noch der Kasten her, in dem die Leichehängen sollte, die gar keine war. Dieses Problem löste Arno Janik.
Es waren sehr angenehme und lustige Proben. Nur Text und Choreographie waren sehr schwierig. Es musste alles genau passen und aufeinander abgestimmt werden. Alle waren sehr gut, die Vorstellungen waren ein voller Erfolg. Besonders zu erwähnen sind Andreas Winter, Tina Pleininger als lebende Leiche und der tolle Toni Wimmer. Er bastelte sich sogar frische Austern.Um die herzustellen, fuhr er nach Wien um Austern zu essen. Was er aus dieser Rolle machte war einfach toll!
Wir spielten je zweimal im November und Dezember 1999, im Jänner 2000 und am 28.Jänner 2000 wieder in Wien im Augustinum. Wir haben dort auch schon Fans, die von der Direktion verlangen, dass wir wieder spielen dürfen. Auch diese Produktion – langsam wurde es mir unheimlich – war ein voller Erfolg, trotzdem mit einem Wermutstropfen.
Ein Profi stößt zu Lampenfiba
Es bot sich die günstige Gelegenheit, Frau Nicole Fendesack als Regie zu verpflichten (das war nicht der Wermutstropfen) und ich ersuchte daher unsere Anneliese Schodl, für ein oder zwei Produktionen zu pausieren. Ich wollte einmal versuchen, was ein Vollprofi aus uns machen kann und wie sie arbeitet. Nachdem Frau Fendesack an der Arbeit mit uns interessiert war, hieß es für mich nicht lange zu zögern und zuzugreifen. Leider bekam Frau Schodl das in die falsche Kehle. Sie hat uns seither nie wieder besucht. Schade!
Ein Zwilling kommt selten allein
Wir stürzten uns in die Arbeit mit Nicole genannt Niki. Niki brachte uns viele Stücke zur Auswahl. Uns gefiel ‚Ein Zwilling kommt selten allein‘ von Derek Benfield am besten. Trotzdem fanden wir noch Zeit, zu den Theatertagen des Kulturvereins ‚Das Streichquartett‘ aufzuführen. Dies war die erste Produktion unter der Leitung von Nicole Fendesack.
Ohne Stress probten wir den ‚Zwilling‘ weiter. Es sollte im Jänner 2001 Premiere sein. Niki wollte aber noch einen Adventabend einschieben. Wie sollten wir das schaffen? Niki und wir schafften es!
Zuerst ‚Das Streichquartett‘ im Mai 2000, erstmalig mit der Enkelin von Lotte Winter, Kathi Schöny, die nicht nur uns mit ihrer natürlichen Art sofort bezauberte. Ein Erfolg!
Danach der Adventsabend mit einer Attraktion: Ingrid Pirbaumer und Christian Weimann (der erstmals bei uns auftrat) brachten die ‚Weihnachtseinkäufe‘ aus dem ‚Anatol‘ von Schnitzler. Beide waren hervorragend. Gut ausgesuchte Lesungen ergänzten das weitere Programm.
Es ging dann eigentlich alles sehr einfach. Keine Diskussionen, kein Streit, nur Bedenken meinerseits, die aber sofort zerstreut wurden. Im Jänner 2001 ist Premiere! Für manche war es ein Schock. Bei Profis wird vor der Premiere täglich geprobt. Es gab Proteste, trotzdem war es sehr wirksam. Auch die Premiere war erstmals ein wirklicher Erfolg. Bisher war dem nicht so. Erst bei der dritten, vierten Vorstellung wurden wir wirklich gut. Es war für mich ein tolles Stück, in dem ich eine Doppelrolle spielte, einen Polizeipräsidenten und einen Mönch. Zeitweise hatte ich für das Umziehen genau 42 Sekunden Zeit. Die Gattin von Karl Schink, Andrea, half mir dabei perfekt. Ich habe vorher und nachher nie eine Frau kennen gelernt, die einen Mann so gekonnt und so schnell aus- und anziehen kann. Ich kann Karl, zu seiner Frau wirklich nur gratulieren.
Wir bekamen viel Lob von unserem Publikum, das uns immer mehr Begeisterung entgegenbringt. Wir waren maßlos erstaunt, dass man Vergleiche mit Profis anstellte und glaubten, es sei Lobhudelei. Fast als Bestätigung wurden wir nicht nur wieder ins Augustinum eingeladen, sondern auch nach Gaaden, und als besondere Überraschung, ins ‚Theater am Steg‘ in Baden. Also ein öffentliches Stadttheater.
Die Brustkörbe waren nicht nur bei den Damen gewölbt und wir waren einige Zeit nur schwer ansprechbar. Ich dachte mir, irgendwann muss ja der große Bums kommen. Aber er kam nicht. Wir spielten unseren Letzten ‚Zwilling‘ in Baden erst im April 2001.
Hier sind Sie richtig
In unser neuntes Jahr gingen wir, auf Anraten von Nicole Fendesack, mit dem Lachschlager ‚Hier sind Sie richtig‘ von Marc Camoletti. Niki hatte uns zwar gewarnt, dass dieses Stück nicht leicht sei. Was kann uns das schon anhaben, was wir doch schon alles gespielt haben. Bald merkten wir, dass wir uns beim Lernen der Rollen noch nie so schwer getan hatten. Ich war skeptischer als sonst, ob diese Produktion ein Hit wird. Wir probten wie die Verrückten. Oft nur zwei Personen den ganzen Abend, manchmal auch bis 23 Uhr 30. Es gab keine Gasthausbesuche, es wurde langsam sehr zäh.
Drei Wochen vor der Premiere wurde unsere Lotte Winter, die eine der Hauptrollen spielen sollte, krank. Katastrophenstimmung. Niki fand für sie einen Ersatz, und was für einen. Michaela Semeliker lernte die Rolle in Rekordzeit, obwohl sie natürlich auch Schwierigkeiten mit dem Lernen hatte. Sie stand das erste Mal auf einer Bühne.
Vor der Premiere wieder Proben jeden Tag hintereinander. Ich hatte den großen Bammel. Der erste Akt: Die Leute lachten hie und da. Der zweite Akt wird zum Triumph von Ingrid Pirbaumer und Andreas Winter. Der dritte Akt entwickelt sich dann endgültig zu einer Lachorgie. Erstmals spielte auch Christian Weimann eine richtige Rolle. Ich freute mich riesig und war auch gleichzeitig sprachlos.
Die Kollegen vom ‚Karl-Theater‘ in Gießhübl gratulierten uns zu so einer gelungenen Premiere und meinten, dass es in unserem Ensemble keinen Schwachpunkt gegeben hätte. Ich war sehr stolz, weil der Leiter dieser Gruppe, wie ich eingangs erwähnt hatte, auch mich vor zehn Jahren in das Theatergeschäft eingeführt hatte.
So spielten wir diese Produktion auch wieder im Augustinum. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich herzlich, bei einem unserer treuesten Fans, Frau Miles bedanken. Sie war früher in Sulz wohnhaft und ist jetzt mit Ihrem Mann in die Seniorenresidenz am Kurpark Oberlaa gezogen. Sie ist sicherlich die treibende Kraft, dass wir dort spielen dürfen und sieht unsere Stücke nicht nur einmal. Diesmal war auch dort der Saal mit 200 Plätzen fast ausverkauft. Letztendlich spielten wir noch in Gaaden. Auch dort kam viel mehr Publikum als vor einem Jahr. Eine so geschlossene, kompakt gute Aufführung hatten wir noch nie, daher möchte ich niemanden herausheben.
Die Bilder unserer Produktion ‚Hier sind Sie richtig‘, hat auch einer unserer Fans gemacht: Herr Heinz Klaus. Er hat uns diese kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir sagen alle: ‚Lieber Heinz, wir danken Dir‘. Seither macht er alle unsere Plakate und PR-Unterlagen.
Pension Schöller – die Zweite
Im Millenniumsjahr 2002 machten wir uns und dem Publikum die Freude ‚Pension Schöller‘ noch einmal zu spielen. Bei dieser Produktion, die wir im Oktober und November 2002 in Sulz aufführten, konnten fast alle mitspielen, weil Niki Rollen dazu erfand. Der Erfolg war so groß, dass wir auch wieder im ‚Theater am Steg‘ in Baden spielten. Insgesamt gaben wir das Stück 12 Mal und zwar in Gaaden, Heiligenkreuz (Theologische Hochschule) und natürlich im Augustinumin Oberlaa.
Gerüchte, Gerüchte
Für unsere nächste Produktion ließen wir uns bis Oktober 2003 Zeit. Es war ‚Gerüchte, Gerüchte‘ von Neil Simon. Er, der bisher wunderschöne Plakate für uns gezaubert hatte, spielte das erste Mal mit: Heinz Klaus. Er hat sich das Theaterspielen auch einfacher vorgestellt. Es war ein Stück aus dem amerikanischen Milieu. Die Publikumsakzeptanz war gemischt. Nach einem Lachschlager wie ‚Pension Schöller‘ kein Wunder.
Damit alle spielen können, hat Niki die Idee im Frühjahr 2004 auch eine Produktion auf die Bühne zu bringen. So probte ein Teil in Mödling für ‚Begegnungen‘ verschiedene anspruchsvolle Szenen, besonders aus Anatol von A.Schnitzler. Christian Weimann als der Anatol war die Entdeckung. Aber Ingrid Pirbaumer stand ihm in nichts nach und spielte hervorragend. Hervorragend auch wieder Michaela Semeliker und erstmals Nikis Tochter Samy und Michaelas Sohn.
Oscar
Der andere Teil probte endlich wieder einen Lachschlager: Das bekannte und auch verfilmten Stück ‚Oscar‘ von Claude Magnier. Es sollte die letzte Produktion im Kreuzhaus werden. Wir spielten, wie schon einige Male vorher 8 Aufführungen. Es war wieder ein voller Erfolg, obwohl wir wegen des Abrisses des Stadels im Kreuzhauses sehr wenig Platz hatten.
Ungeplanter Auszug aus dem Kreuzhaus
Im Februar 2005traf unseren Theaterclub LAMPENFIBA ein harter Schicksalsschlag. Unter der Schneelast stürzte das Dach des Kreuzhauses ein und alle unsere Pläne und auch viel Theater-Krimskrams, versanken im meterhohen Schneechaos.
Was nun? Unsere Rettung war Grub in unserer Gemeinde Wienerwald. Dort gibt es nämlich ein Veranstaltungszentrum, welches die FF Grub erst neu gebaut hat. Dort fanden wir Unterschlupf und die Unterstützung der Verantwortlichen. Herr Franz Fischer und Johann Niederberger.
Anatol / Die 8 Frauen / Die Glashauskomödie
Wir probten in Mödling ‚Anatol‘ von A.Schnitzler sowie ‚Die 8 Frauen‘ von R.Thomas und in Grub ‚Die Glashauskomödie‘ von Fritz Eckhart. Im April 2005 gaben wir Szenen aus dem ‚Anatol‘ mit Herrn Anatol vulgo Christian Weimann mit seinen kongenialen Partnerinnen, den Damen Pirbaumer, Pomahac (als Elevin), Mutschlechner, Lössl und Schöny. Der anschließende Einakter ‚Die acht Frauen‘ ein reines Damenstück war ein echtes Kabinettstück und ein Spitzenleistung unserer weiblichen Mitglieder. Man vergaß dabei, dass auf der Bühne reine Amateure am Werk waren. Das Publikum war begeistert.
Die früheren Verhältnisse / Es war die Lerche
April und Mai 2006 stellten wir in Grub ‚Die früheren Verhältnisse‘ von J.Nestroy sowie ‚Es war die Lerche‘ von E. Kishon auf die Bretter, die für uns die Welt bedeuten. Besonders herauszuheben sind die Leistungen von Michaela Semeliker als alternde Julia und Karl Schink als vergammelter Romeo.
In der Klemme
…und es geht weiter. Mittlerweile zählt unsere Gruppe 27 aktive Mitglieder. Im November 2006 spielen wir wieder in Grub. Das Stück: ‚In der Klemme‘ von Derek Benfield.