Von Peter Ragendorfer - Gründer und ehemaliger Direktor des Theaterclub Lampenfiba
Als meine Frau und ich im März 1988 von Wien nach Sulz übersiedelten, waren wir rundum sehr glücklich, in diesem Naturparadies leben zu dürfen. Bald mussten wir aber feststellen, dass es nicht leicht war, zu den 'Ureinwohnern', wie ich sie nannte, Kontakt zu bekommen. Wir versuchten es mit 'Gasselfesten', wir besuchten Veranstaltungen, aber ohne nennenswerten Erfolg.
Bei irgendeiner Veranstaltung im so genannten Kreuzhaus, kam mir plötzlich die zündende Idee, als ich sah, dass man schon früher in Sulz Theater gespielte hatte: Ich werde eine Theatergruppe gründen.
Nach der Sonntagsmesse sprach ich den damaligen Bürgermeister Schmölz darauf an. Er fand meinen Vorschlag gut, und stellte mich gleich, wie er sagte 'Der Lotte' (Frau Charlotte Winter) vor. Sie war damals Obfrau des Kulturvereins Wienerwald. Sie war begeistert und wir verabredeten einen Besprechungstermin. Zusammen mit Bürgermeister Schmölz beschlossen wir die Mitbürger zu einem Treffen im Gasthaus Fanowitz einzuladen. Und siehe da, viele kamen. Es waren 36 Personen, die an einem Theaterbetrieb in Sulz direkt interessiert waren. Für unsere Gemeinde eine riesige Anzahl von Leuten.
Jetzt schwante es mir aber auch, worauf ich mich da eingelassen hatte: Ich hatte keine Ahnung von einem Theaterbetrieb. Meine einzige Bühnenerfahrung war, dass ich in meiner Jugend viel in die Oper und ins Burgtheater gegangen war und war auch Statist in diesen Theatern gewesen.
Zufällig fiel mir eine Broschüre des 'Karl Theaters' Gießhübl, das damals sein 10jähriges Jubiläum feierte, in die Hand. Der Leiter und Gründer war Herr Dr. Karl Rittler. Wir verabredeten uns in einem Kaffeehaus in Mödling und er erzählte mir sehr freundlich und liebenswürdig, dass das alles nicht so einfach sein würde, aber machbar. Vor allem sollten wir dem NÖ Amateurtheaterverband beitreten, Kurse machen, Sprechen lernen, usw.
Ursprünglich wollten wir uns Lampenfieber nennen. Diese Gruppe gab es aber schon und der Name war geschützt. So nannten wir uns ganz einfach Theaterclub Lampenfiba.
Ich setzte mich also mit diesem Amateurtheaterverband in Waidhofen/Thaya in Ver- bindung. Die Leute erschienen mir sehr kompetent und informativ. Wir wurden Mitglied. Unser erstes Problem war: Woher bekommen wir die passenden Stücke? Man schickte uns einen Stückeberater und auch wir brachten einige Textbücher mit.